Offener Brief an Fr. Rektorin Holzinger und das Land Baden-Württemberg

Sehr geehrte Rektorin Frau Holzinger,
sehr geehrte Damen und Herren vom Amt für Vermögen und Bau,

wie Sie wissen, durchläuft unsere Universität größere Baumaßnahmen, weshalb sich die Haltestelle der Linien 9 und 11, die ursprünglich direkt vor die Universität geführt haben, nun beim Parkplatz Nord der Universität Halt machen. Wir vertreten 11.000 Studierende und davon pendeln nun mehrere tausend Studierende mit dem Bus zur Universität, die jetzt natürlich auch den Weg über die Eggerhaldestraße zur Universität nehmen müssen.

Das allein ist jedoch noch nicht kritisch. Die Studierenden könnten mit diesem Umstand​ fertig werden. Deutlich schwerwiegender für unsere Studierenden ist jedoch, dass die Beleuchtung an der Eggerhaldestraße absolut unzureichend und die Straßenbeleuchtung an manchen Straßenlaternen sogar defekt ist. Und das geht einfach nicht! Unsere Studierenden werden hierdurch akut einer Gefahr ausgesetzt, spätabends in der Nacht bzw. frühmorgens schlicht und ergreifend von vorbeifahrenden Autos und LKWs übersehen oder zu spät gesehen zu werden. Dass hier noch nichts passiert ist, ist ein glücklicher Umstand.

Wir wollen das Glück aber nicht noch weiter herausfordern. Nachdem wir uns intern an die Universität und das Facility Management vor Ort gewandt haben und die Information bekamen, dass die Stadt mehrere Anträge der Universität diesbezüglich abgelehnt hat, hatten wir in einem zweiten Schritt dem Oberbürgermeister sowie der Stadtverwaltung geschrieben gehabt. Diese haben uns gestern wiederum auf das Land Baden-Württemberg sowie zurück an die Universität verwiesen, da sie nicht zuständig seien für den für uns kritischen Bereich und ihnen Anträgen der Universität in dieser Sache nicht vorliegen. Daher fordern wir das Land Baden-Württemberg sowie die Universität Konstanz dazu auf, hier schnellstmöglich zu handeln und die Beleuchtung zu reparieren sowie zu gewährleisten, dass die Straße zukünftig zufriedenstellend beleuchtet ist.

Der Unmut unter den Studierenden über diesen Umstand ist sehr groß. Es herrscht auch völliges Unverständnis darüber, wieso das nicht frühzeitig antizipiert wurde, damit es gar nicht erst zu diesem Problem kommt und wieso wir widersprüchliche Informationen von verschiedenen Stellen erhalten über etwaige Ansprechpartner und verantwortliche Stellen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Beleuchtung am Gehweg vorbei am Parkplatz Nord und durch ein Waldstück zur Universität unzureichend ist. Laut dem Rektorat hatte die Stadt Konstanz einen Antrag der Universität für einen Ausbau der Laternen am Wegstück zwischen Parkplatz Nord und Universität mit der Begründung abgelehnt, dass doch die Beleuchtung formal ausreicht und unter den Studierenden und Mitarbeitenden nur eine "gefühlte Unsicherheit" besteht, jedoch keine "objektive Unsicherheit". Wir finden diese Unterscheidung zwischen "gefühlter" sowie "objektiver" Unsicherheit völlig daneben und sehen uns mit solchen Begründungen überhaupt nicht ernstgenommen im Bedürfnis danach einen stärker beleuchteten Gehweg zum Parkplatz Nord und der dazugehörigen Bushaltestelle zu haben. Zum einen würden sich unsere Studierenden deutlich wohler fühlen, wenn sie nicht im Dunkeln bzw. Halbdunkeln durch den Wald zur Bushaltestelle laufen müssen. Zum anderen wiegt auch der Sicherheitsaspekt in mehrfacher Hinsicht. Wir reden hier gar nicht nur davon, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Schatten des Waldes Kriminelle verstecken und den Studierenden auflauern könnten. Wir reden hier vor allem darüber, dass der Gehweg an manchen Stellen so schlecht beleuchtet ist, dass man Verschmutzung und Hindernisse durch Laub, Äste und Regen leicht übersehen, ausrutschen und hinfallen kann. Und damit ist für uns auch die Sicherheit fragwürdig und nicht zufriedenstellend gewährleistet. Mal ganz abgesehen davon, dass der Weg nicht barrierefrei ist. Für ein physisches Blindleitsystem, fluoreszierende Randsteinmarkierungen, einen Handlauf an steilen Stellen sowie die dauerhafte Befreiung von Laub und Schnee sollte gesorgt sein. Das sollte bei einem Gehweg mit sehr hoher Auslastung in jedem Fall gegeben sein.

Wir möchten daher schnellstmöglich auf eine Lösung für unsere Studierenden hinwirken, die die Sicherheit (sowohl die "gefühlte" als auch "objektive") und Barrierefreiheit der Passanten dort gewährleistet, da die Baustelle an der Universität für mindestens noch zwei Jahre die Haltestelle an den Parkplatz Nord ausweichen lässt und die Studierenden dementsprechend gezwungen sind, diesen Weg zur Universität und zurückzunehmen. Wir laden Sie deshalb dazu ein, gemeinsam mit uns sich am Abend vor Ort persönlich von den (Licht-)Verhältnissen ein Bild zu machen. Wir sind uns sehr sicher, dass Sie danach verstehen werden, weshalb wir das Ganze so problematisch sehen und der uns vorliegenden Rechtfertigung für den aktuellen Zustand nicht folgen können. Darüber hinaus finden Sie in der Anlage dieser E-Mail zwei exemplarische Fotos, um Ihnen mal einen Vorgeschmack zu geben, wie dunkel es dort tatsächlich ist in der Nacht.

In jedem Fall hoffen wir auf Ihr Verständnis und auf eine schnelle Behebung des gegenwärtig unzureichenden Zustands am Parkplatz Nord/Eggerhaldstraße. Des Weiteren hoffen wir darauf, dass Sie sich auch mal persönlich ein Bild von der Lage vor Ort machen. Immerhin müssen tausende Bürger*innen nun diesen Weg gehen, um zu den Lehrveranstaltungen an der Uni oder der Arbeit zu kommen. Sie haben es daher im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand, ob der Gehweg und auch die Universität Konstanz sowie das Land Baden-Württemberg vor 11.000 Studierenden in einem guten oder schlechten Licht dastehen werden.

 

Mit freundlichen Grüßen
im Namen der Studierendenschaft
der Vorstand